Montag, 8. April 2013

„Am Ende wird alles gut. Und wenn noch nicht alles gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende.“

Seit der Aufgabe der Backstube im November letzen Jahre ist viel Zeit vergangen. Ein halbes Jahr. Ich habe fast mein gesamtes Equipement verkauft oder verschenkt und einiges behalten. Ich habe mir stückweise wieder einen Alltag geschaffen. Ich habe zwei Nebenjobs und endlich wieder mehr Freizeit. Ich habe Zeit für Dinge, die ich schon ewig mal machen wollte: Wieder mit Stricken anfangen, kleine Dekosachen in der Wohnung basteln, neue Rezepte kochen oder backen und Zeit mit meinen Freunden verbringen, wofür ich sonst nach der 70-80 Stunden Woche einfach keine Kraft und Lust mehr hatte.
Heute packe ich schlussendlich meine letzten Dokumente von Ediths weg, die bisher noch auf meinen Schreibtisch gelegen hatten. Ja ich habs nicht übers Herz gebracht.
Ja ich habe einige Angebote erhalten Ediths weiterzuführen, aber entweder kamen sie zuspät, sie waren nicht ernst gemeint oder ich hatte innerlich einfach irgendwann damit abgeschlossen, dass der Traumjob, so wie ich ihn mir vorstelle nicht machbar ist.
Ich weiß, dass ich für viele Ideengeberin, Mutmacherin und vielleicht sogar Vorbild war. "Zähne
zusammenbeißen, irgendwann wird's schon gut und erfolgreich werden." Das war immer mein Mantra, aber es ist nicht aufgangen. Hätte ich eine wohlhabende Familie, die mich im schlechten Monaten mit Geldgeschenken versorgt, hätte ich nicht schließen müssen. Also für alle, die dieses Glück haben, seid dankbar, es ist nicht selbstverständlich! Aber ich hatte dieses Glück nicht, also musste ich mich der Wahrheit stellen: Deine Ansprüche an die Produktion, die Produkte, das Personal sind einfach zu hoch, als das der Markt sie bezahlen könnte. Hinzukommen den alten Schulden, die mir die Luft zum Atmen und Agieren genommen haben. Ich habe etliche Varianten die letzten Monate durchdacht und durchgerechnet, aber keines ist wirklich auf lange Sicht bzw. ohne immensen Kapitalbedarf einträglich. Weder ein kleines Café, noch nur eine Produktion oder ein kleiner Einzelhandel mit ausschließlich meinen Produkten und so wie ich es vorher geführt habe schonmal gar nicht. Das ist extrem traurig, frustierend und enttäuschend. Schließlich hat mir Ediths eine Identität gegeben, eine Daseinberechtigung, den Sinn im Leben, den wir alle suchen. Natürlich habe ich einen unglaublichen Freund, eine fantastische Familie und super Freunde, auf die ich immer zählen kann. Aber der Mensch braucht einfach eine Aufgabe, etwas was ihm täglich die Kraft gibt aufzustehen, weiterzumachen und durchzuhalten, wenn es mal nicht sogut läuft. Aber was ist wenn sich diese Aufgabe als Illusion entpuppt? Als etwas, was nie wirklich so war, wir man es sich vorgestellt hat? Ediths hat mir nie, zu keiner Zeit meinen Lebensunterhalt finanziert. Das war immer ausschließlich das Jobcenter und wenn das nicht gereicht hat, dann auch andere Menschen, die mir geholfen haben.
Ich habe das solange es ging verdrängt, bis es eben nicht mehr ging. Natürlich habe ich das wirtschaftliche Denken gelernt, ich habe gelernt darauf zu achten, worauf es ankommt, aber es war zu spät. Ich war schluderich, wie man bei uns sagt. Habe wichtige Dinge vernachlässigt um mich den Lustigen und Aufregenden zu widmen.
Ich habe unglaublich viel gelernt. Mehr als ich wohl in keinem anderen Job, selbst in einer Führungsposition gelernt hätte. Wie man man mit Menschen umgeht, mit Kunden, Partner, Mitarbeitern. Habe viele Fehler gemacht und viel reflektiert. Ich habe Marketingstrategien entwickelt, eine stimmige Identität geschaffen und damit Erfolg gehabt. Ich habe viel über Geschmäcker, Lebensmittel, deren Eigenschaften und Möglichkeiten gelernt, die ich hoffentlich nie vergessen werde. Ich habe unglaublich tolle Menschen kennengelernt, ich habe Talente in mir entdeckt von denen ich nichts geahnt hatte und ich habe gelernt was wichtig ist:
Das Leben selbst. Zeit haben es zu genießen. Was macht es für einen Sinn durch einen wunderschönen Wald zu maschieren oder durch die schönste Stadt der Welt zu hetzen, ohne stehen zu bleiben. Stehen zu bleiben, um zu sehen und zu genießen, sich den Dingen zu erfreuen, die einen glücklich werden und entspannen lassen.
Deshalb muss ich leider, und wenn es mir auch noch so sehr wehtut, zugeben, dass der Weg mit Ediths, so wie ich ihn beschritten habe, nicht richtig war. Mein Gründungsgrund war damals nur: Menschen glücklich zu machen. Ich war so naiv zu glauben, dass dann der Erfolg von alleine kommt und ich schon irgendwann damit Geld verdienen würde. Denn so predigen es einem die ganzen Gründungsbücher, nicht wahr? Aber das reicht nicht. Ein Unternehmen muss und sollte in allererster Linie wirtschaftlich funktionieren. Geld bringen! Dem Inhaber ein Gehalt ermöglichen und Gewinne erwirtschaften und am besten möglichst hohe, damit es nicht bei der kleinsten Schieflage schließen muss. Wer das nicht von seinem Unternehmen behaupten kann, sollte schauen, wie man es dazu bringen kann. Gibt es keinen Weg dazu, dann lasst es!

Wie es nun mit mir weitergeht? Keine Ahnung. Große Sprünge, wie eine neue Selbständigkeit, aus eigener finanzieller Kraft wird es die nächsten Jahre wohl erstmal nicht geben, dafür hängen die tausenden Euros an Schulden zu schwer an mir. Aber ich sorge dafür, dass sie mich nicht runterziehen und baue sie Monat für Monat ab, damit die Last kleiner wird.
Und mein neues Mantra - ja okkupiert aus dem Film "Best Exotic Marigold Hotel" - lautet nun:

„Am Ende wird alles gut. Und wenn noch nicht alles gut ist, dann ist es auch noch nicht das Ende.“

Mittwoch, 21. November 2012

Deutschlands tollste Torte kommt von Ediths aus Berlin!

Gestern abend um 19.05 Uhr lief es deutschlandweit: Galileos German Cake Contest.
Unser eingereichtes Exemplar, die Pralinentorte: Innen Westerwälder Eierlikörkuchen mit Schokoladenmousse und außen köstliche Pralinen in drei verschiedenen Sorten!



Und? Wir haben tatsächlich gewonnen!!!!

Hier nochmal der Link zum ganzen Video!
http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/clip/2022597-bundesvision-cake-contest-2012-1.3437604/

Mittwoch, 14. November 2012

Frontal21 über uns und die Geschichte mit der Deutschen Bank

Ich möchte mich hiermit nochmal herzlich bei Frontal21, dem Wirtschaftsjournalisten Olaf Kumpfert und dem Kreditsachverständigen Ralph Hans Brendel bedanken, ohne die dieser Beitrag nicht gesendet worden wäre!

Hier findet ihr den direkten Link zu dem Beitrag vom 13.11.12.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1774074/Banken-tricksen-Studenten-aus#/beitrag/video/1774074/Banken-tricksen-Studenten-aus


Vielen lieben Dank für die tollen Rückmeldungen! Sie berühren mich alle überaus und geben mir die Kraft nicht aufzugeben.
Ich werde dann mal den letzten Versuch starten den Kommentar der Deutschen Bank aus dem Beitrag auf Wahrhaftigkeit zu prüfen.

Dieser Link kann gern geteilt werden und ja natürlich bin ich froh darüber, wenn diese Tatsache auch in anderen Medien verbreitet wird.

Vielen lieben Dank!!!

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Backe backe Pustekuchen…. oder wie die Deutsche Bank mein aufstrebendes Unternehmen indirekt zerstörte!



Natürlich wollte ich schon immer meine Memoiren schreiben, mein Leben zu Papier bringen, aber doch bitte erst, wenn es fast vorbei ist, erfolgreich und großartig war.

Dass es so schnell so weit sein würde, war mir nicht klar. 

Für einige bin ich niemand, für andere eine geniale Tortenbäckerin und für wieder andere einfach ein Vorbild, weil ich das gewagt habe, von dem viele nur träumen: Ich habe mich mit 23 Jahren selbständig gemacht. Nun 2 ½ Jahre später kann ich sagen, dass ich vieles verdammt richtig aber auch einiges falsch gemacht habe. Aber was ich wirklich gut gemacht habe: Ich habe als Quereinsteigerin ein Unternehmen in Berlin geschaffen, dass für Qualität, Kreativität und authentische Produkte steht. Edith’s – Cakes & Biscuits. Handgemachte Kuchen, Torten, Pralinen und Gebäck auf höchstem geschmacklichem und optischem Niveau. Nur leider wollte das Schicksal, in meinem Fall real als Deutsche Bank mein Unternehmen nicht am Leben erhalten und hat trotz aller Versuche meinerseits weder Verständnis noch Einsicht gezeigt. Aber verstehen kann man dieses, mein Dilemma erst durch die ganze Geschichte.
Ich zog 2006 von Dessau (Sachsen-Anhalt) nach Berlin um engagiert und motiviert Modejournalismus und Medienkommunikation an der Akademie Mode & Design zu „studieren“. Leider zeichnete sich während des Studiums ab, dass es kein wirkliches Studium werden würde. Heißt im Klartext für die 20.000€ Studiengebühren, die wir in den drei Jahren brav bezahlten, war noch nicht mal ein Bachelor drin. Es gab am Ende ein nettes Zeugnis der „Ergänzungsschule“. Dankeschön. Ja man hätte im dritten Semester abbrechen können, wo der ganze Be...   rauskam, aber wir waren damals pflichtbewusst und blieben fast alle dort, damit wir wenigstens etwas in der Tasche hatten. So ein Käse! Nun gut. Ich habe also ab der Hälfte des Studiums einen Studentenkredit aufgenommen, da ich mich aus dem luxuriösen Umstand gelöst hatte, dass mein Freund meine Studiengebühren bezahlte. Mit Bafög und Kellnerjob reichte aber meine Geld nicht für die Studiengebühren und ich nahm den einzig möglichen Kredit auf, den ich dank meiner Akademie annehmen konnte: Den Studienkredit bei der Deutschen Bank. Monatlich 600€ waren genug um die Studiengebühren von 500€ zu bezahlen und für Projekte der Schule, die wir immer schön selbst bezahlen konnten, aufzukommen.

Soweit so gut.

Bis zum Ende des Studiums im Dezember 2009 zahlte die Deutsche Bank lieb und nett und gab mir für meine Konsumwünsche sogar eine eigene Kreditkarte, die in den Händen einer Anfang-Zwanzigjährigen in einem konsumfanatischen Umfeld sehr gut aufgehoben ist.
Da mir aber bereits während meines Studiums die Modewelt nicht wirklich sympathisch werden wollte, suchte ich mir nach dem erfolgreichen Abschluss eine Praktikumsstelle in einer Eventagentur in der ich zum ersten Mal mit der wirklichen, der echten Wirtschaft vertraut wurde. Dort wurde unter anderem der Berliner Unternehmerinnentag geplant und durchgeführt. Die wohl inspirierenste Veranstaltung in meinem damaligen Leben. Jedoch war es viel mehr der Weg von Februar bis Juni 2010 zu dieser Veranstaltung, der mich so motivierte. Ich durfte die Kampagnenladys, die auf den Plakaten des Berliner Unternehmerinnentages abgebildet waren, betreuen und spannende Geschichten erfahren. So bin ich auch auf Beate Westphal gestoßen, die mit ihrer Keksbäckerei gleichzeitig Gründern oder Menschen, die sich nicht schlüssig sind, was genau das Richtige für sie ist, Traumjobseminare anbietet. Dieses Seminar hat mich dazu bewegt über mein ganzes bisheriges Leben, meine berufliche Situation und meine Fähigkeiten so stark nachzudenken, dass ich zu dem Schluss kam, dass nur ein eigenes Unternehmen in dem es um süße Produkte geht, die ich selbst herstelle, mich glücklich machen kann.
Zuvor hatte ich bereits zu Weihnachten für meine Freunde und Familie Pralinen gezaubert, und sie damit beschenkt. Einstimmig kamen die Reaktionen zurück, dass ich irgendwie den falschen Job gewählt hatte, und wohl eher „in Pralinen“ machen sollte. Dieser Gedanke ließ mich nicht los und ich testete alles was süß und lecker war. Von Muffins über Kuchen und Torten bis zu weiteren Pralinen und Kuchen im Glas alles aus, was mir gefiel. Natürlich waren da auch grauselige Varianten dabei, die ich in meiner Unerfahrenheit nur falsch machen konnte, aber ich ließ mich nicht entmutigen und testete immer weiter. Im ersten Monat meiner Back-Orgien nahm direkt 10kg zu und nur langsam wieder ab.

Im April 2010 machte ich es  dann also offiziell und meldete schon mal ein Gewerbe an. Ich stellte zunächst Pralinen und Kuchen bei mir in der heimischen Küche her und verkaufte sie an Freunde und auf einem Flohmarkt. Dort stellten wir uns mutig und enthusiastisch wie wir waren mit 700 Pralinen hin und siehe da nach 7 Stunden, waren alle ausverkauft. Aber nicht der Ausverkauf ermutigte mich so stark es durchzuziehen, sondern die Reaktionen der Menschen, die meine Pralinen kauften. Noch niemals hatte ich Menschen mit dem was ich tat so glücklich gemacht. Dieses Gefühl war unbeschreiblich!

Nun folgten Wochen mit der Suche nach einer Küche und einem Auto, bzw. dem Weg ein Auto zu kaufen. Denn als 23-Jährige frisch vom Studium, mit knapp 10.000 Euro Schulden, ist das etwas schwierig.
Meinen eigentlichen Traum vom eigenen Café ließ ich mir erfolgreich in der Beratung vom Arbeitsamt ausreden.
„Nein, nehmen Sie keinen Kredit auf. Backen Sie erst mal kleine Kuchen für kleine Kunden und wenn sich das entwickelt, können Sie immer noch ein Café aufmachen.“ Netter Ansatz, nur vollkommen falsch.  Denn wenn es erst einmal läuft, hat man gar keinen Nerv und keine Zeit mehr sich mind. drei Wochen Auszeit zu nehmen um einen vernünftigen Businessplan zu schreiben. Zudem die Zeit, die aufgewendet werden muss, um eine passende Location zu finden. Und natürlich bin ich nicht „Facebook“ oder ein Technologieunternehmen, die in den ersten zwei Jahren vielleicht Millionen Euro Umsatz generieren können. In einem Handwerksbetrieb ist das schwieriger, aber davon hat von den „Beratern“ dort keiner Ahnung gehabt. Ich werde noch heute angerufen von den Gründungsberatern und um Rat gebeten, weil sie die Antworten nicht kennen. Lustig. Es hat sich also nicht viel geändert.
Nun wie ging es dann weiter? Ich bekam also einen Mirkokredit von der GLS Bank über 4000€ für mein Auto und meine Vitrine für den Marktstand, den ich betreiben wollte. Nun suchte ich mir eine Mitarbeiterin, die mir einen Tag pro Woche unter die Arme greifen sollte. Das lief auch ganz gut. Nur leider bin ich sehr schnell in die Freundschaftsfalle getappt. Es ist immer sinnvoll den Unterschied zwischen Chef und Mitarbeiter zu wahren, egal wie schwer es ist, sonst wird haarig. Sehr haarig! Leider musste ich meine erste Mitarbeiterin nach ca. 9 Monaten wieder entlassen, weil wir nicht auf einen Nenner gekommen sind. Danach hatte ich aber super großes Glück mit meinen tollen, engagierten Mitarbeitern. Ich verdanke Ihnen unglaublich viel, natürlich der Erfolg von Edith’s und dass ich meinen Traum leben konnte.
Wir produzierten also ab September 2010 fleißig für unsere Märkte, die kleinen Cafés und bald auch für ein 5-Sterne-Hotel. Unser Umsatz stieg stetig aber irgendwie saugten meine Kosten meinen Umsatz immer vollkommen auf. Warum blieb nichts über? Ich versuchte einfach immer mehr Umsatz zu generieren und uns auf den Kreditantrag vorzubereiten. Ich wollte ja immerhin etwas bei der Bank präsentieren können. Sie sollten bei der Bank stolz auf mich sein können und ich auch auf mich. Aber Rückschläge blieben nicht aus. Und die sind es wert erzählt zu werden, denn nur aus denen habe ich gelernt!
Im Mai 2011 stand relativ überraschend das Lebensmittel- und Ordnungsamt in der Küche des Hotels, wo wir damals produzierten. Die beiden Damen stellten dann recht schnell fest, dass diese Küche für uns als Untermieter gänzlich ungeeignet sei, denn sie war zu klein und nicht alles war komplett getrennt. Somit hatten wir die Auflage uns jetzt (innerhalb von 24 Stunden) eine neue Produktionsstätte zu suchen. (Anmerkung: Dieser Umstand gilt nur für Prenzl Berg. In allen anderen Bezirken gibt es immer wieder Untermieter in Küchen und Backstuben.) Gott sei Dank war mein Netzwerk bis dahin recht groß und ich erreichte nach dem dritten oder vierten Anruf Tom. Er bot mir und meinen Mitarbeitern an, dass wir uns seine große Backstube teilen konnten, was in Mitte gar kein Problem darstellte. Also zogen wir innerhalb von 48 Stunden mit allen Schüsseln, Ringen und Zutaten um und begannen unsere Produktion in der Wilsnacker Straße.
Im Sommer 2011 nahm ich dann an, es wäre Zeit sich endlich um eine eigene Produktionsstätte mit Café zu kümmern. Also zog ich mit den besten Maklern bewaffnet los und sah mir viele nette und nicht so nette Räume an. Ganz begeistert war ich von einer Mietmöglichkeit in der Ludwigkirchstraße, und damit schien der Traum Wirklichkeit zu werden.
Leider war der aktuelle Mieter nicht davon in Kenntnis gesetzt worden, dass er uns weichen sollte, was er dann zu verhindern wusste. Also suchten wir weiter und wurden in einer Nebenstraße des Kudamms fündig und luden Architekten, Baufirmen und Elektriker ein uns Angebote für die Bank und den Umbau zu schreiben. Wir realisierten bereits den Verkaufsbereich am Rechner und suchten Fliesen aus. Leider überstiegen die Umbaukosten und die geforderte Miete unsere zukünftigen Einnahmen, sodass ich jahrelang draufgezahlt hätte. Also suchte ich weiter.
Genau in dieser Zeit, optimistisch gestimmt von der Unternehmensentwicklung, teilte ich meiner Beraterin bei der Deutschen Bank mit, dass ich gern meinen Studienkredit zurück zahlen würde. Sie willigte ein und schickte mir via Email einen Rückzahlungsvorschlag mit der Bitte nur noch meine Kontoauszüge zu übersenden, damit die Rate anhand meines Einkommens ausgerichtet werden konnte. Was ich auch tat. Nun befand ich mich in der Suche nach einer passenden Immobilie und wartete naiv wie ich war auf den versprochenen Vertrag. Leider habe ich nicht nachgehackt. Ende September 2011 kamen dann zwei identische Briefe in der ich meinen wirtschaftlichen Hintergrund angeben sollte. Genau in dieser Zeit wurde ich zum ersten Mal seit langem richtig krank. Grippe und totale Heiserkeit plagten mich, ich war also so ziemlich ausgeschaltet. Die Selbstauskunft hatte ich in meinem Fieberwahn nicht mehr auf dem Schirm, so erreichte mich ein Anruf der Deutschen Bank in dem sie mich daran erinnerten diese dringend zurück zuschicken. Ich fragte sie ebenfalls naiv, warum ich ihnen meine Einkommensverhältnisse darlegen sollte, da sie ja auch durch den bereits vorhandenen Kontoauszug einsehen konnten, dass ich meinen Lebensunterhalb von ALGII bestritt. Ich bemühe mich sehr, aber das Unternehmen habe den Break Even noch nicht erreicht. Als sie nun feststellte, dass ich selbständig bin, antworte sie ganz forsch: „Na an Selbständige vergeben wir eh keine Kredite. Aber schicken Sie es mal der Vollständigkeit halber.“ Ich schicke das Formular nun 6 Werktage später ab, weil ich noch immer nicht auf dem Bett kommen konnte. Aber es war zu spät, denn am nächsten Tag hatte ich bereits die Kündigung des Kredites und des Konto in der Hand. Vollkommen fassungslos, dass ich nun die gesamte Summe von mittlerweile 14.600€ mit einmal begleichen sollte, versuchte ich alle Wege sie zu bitten eine Ratenzahlung meiner Schulden anzunehmen. Per Telefon, per Fax und per Post versuchte ich alles. Ich bettelte, flehte und drohte mir was zu überlegen, was mir aber nicht gelang. Ich versuchte nun über Freunde und Familie mir Geld zu leihen. Leider gelang es mir bis zum 31.01.2012 nicht die gesamte Summe zurück zuzahlen. Lediglich 2000 konnte ich einzahlen. Und da ich selbständig war, gab mir auch keine Bank einen Kredit dafür.
Verzweifelt und langsam gesundheitlich schwächelnd, startete ich mit meiner Unternehmensberaterin Kristina Borrmann in die Offensive. Wir versuchten, mit endlich stimmigen Preisen (die wurden von den Beratern zu Beginn meiner Selbständigkeit auch nie überprüft), einer vernünftigen Marketingstrategie und einem echten Plan so viel Umsatz zu generieren, dass es jede Bank überzeugen würde.
Nun hatte die Deutsche Bank ihre offene Summe von 12.600€ an ihr hausinternes Inkassounternehmen abgegeben. Ich glaube mittlerweile dort arbeiten nur Menschen ohne Seele, ohne Bewusstsein, die Dienst nach Vorschrift machen. Das soll keine Anklage sein, denn dafür werden sie ja auch bezahlt. Was Inkasso bedeutet, ist allen klar, die einen offenen Betrag nicht aufbringen können. Seit Februar 2012 steht in meiner Schufa, dass die Deutsche Bank den Kredit gekündigt habe, weil ich mich vertragswidrig verhalten habe.
Ja das gebe ich zu. Ich habe mich widrig den gängigen Ideal der Arbeitswelt verhalten. Ich habe mich selbständig gemacht, meinen Traum verwirklicht. Im Laufe meiner Unternehmertätigkeit sechs Menschen einen Job gegeben und ich glaube es war ganz nett bei uns. Ich habe Menschen ein Gefühl von Glück vermittelt, mit meinen Pralinen und Kuchen. Habe Brautpaare ihren schönsten Tag im Leben perfekt werden lassen und selbst Top-Luxusfirmen vom Ritz Carlton bis hin zur Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin von mir und meinen Produkten überzeugen dürfen.
Ich hätte hartnäckiger sein müssen, dass ich diese dumme Ratenvereinbarung endlich bekomme. Das war der größte Fehler meines Lebens. Denn nun bestimmt eine Bank, die nicht weiß, was wirklich daran hängt, über meine Zukunft.
Ich habe im April einen Kreditsachverständigen von meiner Unternehmensberaterin empfohlen bekommen, der sich sehr für mich eingesetzt hat und mit seiner Behauptung, dass diese Kündigung nicht rechtmäßig ist,  gar nicht so falsch lag, da ich natürlich eine Ratenzahlung anstrebte, was die Deutsche Bank bis heute bestreitet. Zudem hat die Bank die Zinsen falsch abgerechnet. Dies hat sie angepasst. Danke. Ihm waren dann nach drei Monatiger Arbeit die Hände gebunden, denn er ist kein Jurist. Auch die Bundesaufsichtsbehörde für Finanzen kam zu demselben Schluss. „Bitte betrauen Sie einen Anwalt mit der Klärung dieser Angelegenheit.“ Also nahm ich mir eine Anwältin im August 2012 und seither prüft die Deutsche Bank meine Angelegenheit. Da ich aber nicht nur rumsitzen kann und endlich ein auch wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen führen will, unternahm ich das Abenteuer eine Bürgschaft ohne Bank bei der Bürgschaftsbank zu beantragen, was mir auch gelang. Denn das Unternehmensmodell funktioniert, die Entwicklung ist grandios (100%ige Umsatzsteigerung zum Vorjahr) und die Produkte sind ein Traum. Nur die Hausbanken arbeiten leider bei solchen „kleinen Beträgen“, - wir brauchen mind. 50.000€ (für Umbau usw.) – nur ihre Richtlinien ab und ein negativer Schufaeintrag ist wie eine rote Ampel und da darf man nicht über die Straße, selbst wenn man ein Kind retten könnte, was alleine und verlassen auf der Straße steht und um Hilfe schreit, darf man es nicht tun.
Nun ist es auch so, dass ich mit meinen zu niedrigen Preisen in den ersten anderthalb Jahren nicht gut wirtschaften konnte. Somit bezahle ich meine Schulden von damals noch heute aus dem laufenden Geschäft und zwacke es aktuellen Rechnungen ab und bezahle sie später. Ohne ein finanzielles Puffer von Anfang an, ist es selbstmörderisch liebe Gründer! Versucht es erst gar nicht.
 Jeder gerät mal in finanzielle Schieflage, ein großer Kunde bricht weg (nie gut nur wenige große Kunden zu haben) oder Kunden zahlen nicht oder viel zu spät etc. etc. Aber man muss von Anfang an dafür vorsorgen, finanzielle Polster schaffen um das abzufedern. Das habe ich nicht getan, weil es mir nicht so wichtig erschien.
Somit stehe ich nun da, muss ich zum 01.11.2012 meine Küche räumen, da dort im Laufe der Zeit auch einige Rechnungen zu spät bezahlt wurden und habe keine Alternative. Denn die neuen Räume bedürfen zu großer Umbauten, und natürlich auch Kaution usw. als dass ich da direkt anfangen könnte. Mein Auftragsbuch ist voll, meine Kunden zufrieden, aber das Zeitfenster Geld aufzutreiben hat sich heute geschlossen.
Keine Bank wird mir mit dieser falschen Schufa-Eintragung je einen Kredit geben, weil sie es nicht dürfen.
Liebe Deutsche Bank, nun ist es eingetreten wovor ich euch bereits vor einem Jahr gewarnt habe: „Wenn Sie den negativen Schufaeintrag zulassen und wir uns nicht anders einigen können, kann ich auch gleich mein Geschäft dicht machen.“ Es war nicht gleich, sondern nun ein Jahr später, aber ihr habt euren Willen bekommen und ein aufstrebendes Unternehmen in die Knie gezwungen, wie es einst die großen Herren mit ihren Sklaven taten. Ich bin auch nur ein Sklave dieses Bankensystems, wie so viele von uns. 

Diesen Kampf habt ihr gewonnen, aber es wird nicht mein letzter sein.

Es tut mir überaus leid, für all unsere treuen Kunden, für unsere Fans und Unterstützer.

Dienstag, 2. Oktober 2012

Exklusive Verkostung in der KPM am 29.09.2012

Vergangenen Samstag haben wir ein tolle und schicke Verkostung mit vielen Pralinen, Schokoladen und Weinen von VOMFASS Friedrichshain durchgeführt. Unsere neuen Pralinenkreationen wurden der Öffentlichkeit vorgestellt und alle Anwesenden konnten abstimmen, welche unserer Köstlichkeiten in diesem Herbst/Winter verkauft werden.
Vielen lieben Dank an dieser Stelle für alle fleißigen Verkoster!

Nun noch ein paar Impressionen der Veranstaltung.













Donnerstag, 6. September 2012

Einige Hochzeitstorten der Sommer-Saison

Wir erfahren derzeit eine überaus starke Nachfrage nach unseren Hochzeitstorten, so dass wir ziemlich viel backen, dekorieren und durch Berlin und Brandenburg fahren um sie auszuliefern. Daher folgen heute ein paar Impressionen der letzten Monate. Viel Spaß damit.



















Mittwoch, 11. Juli 2012

Unser erstes Youtube-Video

Damit wir auch bewegte Bilder (und sei es nur eine Diashow mit toller Musik) anbieten können, haben wir ein kleines Video animiert.
unter http://www.youtube.com/watch?v=0iiV0dr1ub4 könnt ihr es euch ansehen.
Eine kleine Zusammenfassung mit den schönsten Hochzeitstorten.

Ein richtiges Video ist bereits in Planung! :-)